Einleitung
Die unvorstellbare Gewalt gegen unsere Brüder und Schwestern in Palästina hat den gewalttätigen, unmenschlichen Charakter des Apartheidstaates Israel und der korrupten Regierungen und Medien, die ihn seit Jahren unterstützen, offengelegt. Vor unseren Augen findet ein regelrechter Völkermord1 statt, während eine gut finanzierte Propagandamaschinerie weiterhin Lügen verbreitet, die Millionen von Menschen erreichen – Lügen, die Palästinenser entmenschlichen und den Einsatz von weißem Phosphor gegen Zivilisten zu rechtfertigen versuchen, Lügen, die die Angriffe eines der am besten bewaffneten und finanzierten Militärs der Welt gegen eine unterdrückte Bevölkerung, von der die Hälfte Kinder sind, als defensiv darstellen. Diese Propagandamaschinerie versucht, die Bombardierung der am dichtesten besiedelten Region der Welt zu rechtfertigen, die von Menschenrechtsexperten als Freiluftgefängnis2 und von anderen als „das größte Konzentrationslager der Welt“3 bezeichnet wurde. Es scheint, als würden wir die Zeit erleben, die der Prophet ﷺ vorausgesagt hat:
وَظُهُورُ الشَّهَادَةِ بِالزُّورِ وَكِتْمَانُ شَهَادَةِ الْحَقِّ …falsche Zeugenaussagen werden die Oberhand gewinnen und wahrheitsgemäße Zeugenaussagen werden verschwiegen.
Al-Bukhārī, al-Adab al-mufrad, Nr. 1049.
Die Propaganda, mit der die Gewalt gegen Palästinenser gerechtfertigt wird, ist zwar gut finanziert und wird von mächtigen Kräften unterstützt, aber wir sollten verstehen, dass sich die Geschichte wiederholt. Diese Propagandamaschinerie ist ein Werkzeug, das von Unterdrückern seit Tausenden von Jahren eingesetzt wird. Wir sollten uns auch bewusst sein, dass Allah (swt) uns nicht ohne Führung [uns selbst überlassen] gelassen hat, wie wir damit umgehen sollen. Der Qur’an gibt uns eine Anleitung, wie wir uns mit Betrug und Propaganda auseinandersetzen und ihnen entgegentreten können.
Ein immerwährender Kampf
Um die Geschichte der Propaganda zu verstehen, müssen wir zunächst begreifen, dass jeder Prophet oder Gesandte, den Allah (swt) schickte, um die Menschheit anzuleiten, Mächten gegenüberstand, die gegen das Licht der Rechtleitung arbeiteten. Allah (swt) sagt:
وَكَذَٰلِكَ جَعَلْنَا لِكُلِّ نَبِىٍّ عَدُوًّۭا شَيَـٰطِينَ ٱلْإِنسِ وَٱلْجِنِّ يُوحِى بَعْضُهُمْ إِلَىٰ بَعْضٍۢ زُخْرُفَ ٱلْقَوْلِ غُرُورًۭا ۚ وَلَوْ شَآءَ رَبُّكَ مَا فَعَلُوهُ ۖ فَذَرْهُمْ وَمَا يَفْتَرُونَ Und so haben Wir jedem Propheten Feinde bestimmt: die Satane der Menschen und der Ğinn, von denen die einen den anderen prunkende Worte eingeben in Trug – und wenn dein Herr gewollt hätte, hätten sie es nicht getan; so lasse sie (stehen) mit dem, was sie an Lügen ersinnen.
Qur’an, 6:112.
In dem obigen Vers (āya) werden wir mit der Realität konfrontiert, dass jeder Prophet Widerstand ausgesetzt war, eines der konsequentesten Werkzeuge davon war زُخْرُفَ ٱلْقَوْلِ غُرُورًۭا ۚ elegante Worte der Täuschung.
Aus der Zeit des Propheten Muhammad ﷺ wissen wir, dass seine Gegner hartnäckig Lügen über ihn verbreiteten. Sie nannten ihn einen Dichter, Wahrsager,4 Verrückten5, Abtrünnigen und Rebellen und sagten, er sei vom Teufel besessen6, neben vielen anderen Anschuldigungen. Es wird berichtet, dass Abū Lahab jeder Person, die der Prophet ﷺ ansprach, um zum Islam aufzurufen, sofort folgte und versuchte, der Dawa entgegenzuwirken.
Das moderne Erscheinungsbild der Unwahrheit, der die Propheten entgegen getreten sind, ist heutzutage die millionenschwere Islamophobie-Industrie. Auch diese Industrie besteht aus nichts anderem als eleganten Worten der Täuschung. Es ist eine Industrie, die darauf abzielt, Muslime und den Islam zu entmenschlichen und zu verunglimpfen. Eine Untersuchung der antimuslimischen Hassverbrechen in Nordamerika wie die Schießerei in der Moschee von Quebec im Jahr 2017, die Ermordung der Familie Afzaal im Jahr 2021 in London, Ontario, oder der jüngste brutale Mord an Wadea Al Fayoume, einem 6-jährigen palästinensischen Jungen, zeigt, dass diese Terrorakte von Menschen verübt wurden, die den islamfeindlichen Diskurs verinnerlicht hatten. Die Verunglimpfung und Entmenschlichung von Muslimen durch die Islamophobie-Industrie führt nicht nur zu Gewalt gegen Muslime im Westen, sondern rechtfertigt auch den Krieg und die Gewalt gegen Muslime, der unsere Brüder und Schwestern in Palästina derzeit ausgesetzt sind.
Die Gewalt des israelischen Staates gegen Palästinenser wird durch einen rassistischen Staatsdiskurs aufrechterhalten, der Palästinenser entmenschlicht. Dies zeigte sich in den Äußerungen des israelischen Verteidigungsministers Yoav Gallant, der die Belagerung des Gazastreifens und das Abstellen von Wasser, Strom und Lebensmitteln mit den Worten rechtfertigte: „Wir kämpfen gegen menschliche Tiere.“7 Diese Entmenschlichung wurde auch in der Aussage von Ezra Yachin deutlich, einem israelischen Soldaten, der das Töten von Familien und Kindern mit den Worten befürwortete: „Diese Tiere dürfen nicht mehr leben“.8
Auch wenn es in der Tat erschreckend ist, mit der Tatsache konfrontiert zu werden, dass es eine gut finanzierte Propagandamaschinerie gibt, die versucht, die Tötung unschuldiger Menschen zu rechtfertigen, ist es wichtig zu wissen, dass es diese Art von Propaganda schon seit Jahrtausenden gibt, und der Qur’an selbst unterstreicht, wie Propaganda genutzt wurde, um Gewalt und Unterdrückung zu rechtfertigen.
Die Taktiken des Pharaos
Verunglimpfung und Entmenschlichung der Unterdrückten
Eine der am häufigsten wiederholten Geschichten im Qur’an ist die Geschichte der Konfrontation von Moses (a.s.) mit dem Pharao. Wenn man über das unterdrückerische pharaonische Regime nachdenkt, stellt man fest, dass seine Macht auf fünf Säulen beruhte:
- einem diktatorischen Tyrannen, der glaubte, absolute Autorität über das Volk zu besitzen,
- einem heuchlerischen Vize-Assistenten (Hāmān),
- einem wohlhabenden Finanzier der Korruption (Qārūn),
- einem korrupten Klerus (den Zauberern) und
- Medien und Propagandisten (den Ḥāshirūn).
Diese fünf Säulen, die der Pharao nutzte, haben sich im Laufe der Geschichte weiter manifestiert. Heute werden diese fünf Säulen von reichen Konzernen, mächtigen Medien, korrupten Politikern und einflussreichen Personen (wie z. B. Prominenten) verkörpert, die den aktuellen Völkermord an den Menschen in Gaza unterstützen.
Außerdem gewähren die Dialoge zwischen Pharao und Moses (a.s.) einen Einblick in die Taktiken, die Unterdrücker anwenden, um Gewalt gegen diejenigen zu rechtfertigen, die sie unterdrücken. Als Moses (a.s.) beispielsweise die falsche Ideologie, die Korruption und die Unterdrückung der pharaonischen Gesellschaft anprangerte, wurde er mit einer Vielzahl von Reaktionen konfrontiert, die seine Botschaft zu unterdrücken versuchten. In Sura al-A’raf sagt Allah (swt) über das Kabinett des Pharaos:
وَقَالَ ٱلْمَلَأُ مِن قَوْمِ فِرْعَوْنَ أَتَذَرُ مُوسَىٰ وَقَوْمَهُۥ لِيُفْسِدُوا۟ فِى ٱلْأَرْضِ وَيَذَرَكَ وَءَالِهَتَكَ ۚ Die führende Schar aus dem Volk Firʿauns sagte: ‚Willst du zulassen, dass Mūsā und sein Volk auf der Erde Unheil stiften und dass er dich und deine Götter verlässt?‘
Qur’an, 7:127.
Die politische Elite, die von der Gewalt und Korruption des pharaonischen Staates profitierte, beschuldigte Moses (a.s.) und sein Volk, das Land zu korrumpieren. Die Ironie dabei ist, dass genau diese Leute, die Moses (a.s.) beschuldigten, die Korruption im Land zu verursachen, diejenigen waren, die eine korrupte Gesellschaftsordnung errichtet und aufrechterhalten hatten, die die Unterdrückung, Ermordung und Versklavung der Kinder Israels [überhaupt erst] ermöglichte. Sie waren es, die die Kinder Israels quälten, ihre männlichen Kinder töteten und ihre Mädchen verschonten9, und doch beschuldigten sie Moses (a.s.) und seine Anhänger dessen, was sie selbst zu verantworten hatten, nämlich korrupt zu sein.
Indem sie Moses (a.s.) beschuldigten, Korruption zu säen, versuchten sie, seine göttliche Botschaft des tauhīd zu delegitimieren, die ihre falschen Götter entlarven und die Verbrechen aufdecken würde, die sie begingen. Die Anschuldigung seitens des Kabinetts des Pharaos verdeutlicht, dass die Taktik der Unterdrücker darin besteht, diejenigen, die sie unterdrücken, zu beschuldigen, um ihre Macht über sie zu wahren und ihren Kampf für Wahrheit, Gerechtigkeit und Würde zu schwächen.
Tatsächlich haben unterdrückerische Regime im Laufe der Geschichte immer wieder ähnliche Taktiken gegen die Bevölkerung, die sie unterdrücken, angewandt. Sir John A. Macdonald, der erste Premierminister Kanadas, bezeichnete die indigene Bevölkerung des Landes als Wilde. Er erklärte im Jahr 1883:
Wenn die Schule im Reservat ist, lebt das Kind bei seinen Eltern, die Wilde sind – es ist von Wilden umgeben und auch wenn es lesen und schreiben lernt, sind seine Gewohnheiten, seine Ausbildung und seine Denkweise indianisch. Es ist einfach ein Wilder, der lesen und schreiben kann.
“Residential Schools in Canada: Education Guide,” zugegriffen am 23. Oktober 2023, S. 2.10
Macdonalds Sprache stellte die indigene Bevölkerung als Wilde dar, obwohl es die kolonialen Siedler waren, die ihr Land stahlen und unschuldige Menschen töteten.
Ein weiteres Beispiel findet sich in den 1960er Jahren, als Frantz Fanon die Medienberichterstattung über den algerischen Unabhängigkeitskampf gegen die französische Kolonialherrschaft kommentierte:
Wenn jedoch ein westlicher Journalist uns interviewt, geschieht das selten, um uns einen Dienst zu erweisen. Im Algerienkrieg zum Beispiel verwenden die liberalsten französischen Reporter ständig zweideutige Beinamen, um unseren Kampf zu schildern. Wenn wir ihnen das vorwerfen, antworten sie in aller Aufrichtigkeit, dass sie objektiv seien. Für das kolonisierte Subjekt ist Objektivität immer gegen es selbst gerichtet.
Frantz Fanon, Wretched of the Earth (New York: Grove Press, 2004), 37.
Fanon stellte fest, dass die Algerier in den Medien ständig in einem negativen Licht dargestellt wurden, um ihren Kampf gegen die französischen Kolonialmächte als unrechtmäßig erscheinen zu lassen. Die Algerier wurden als gewalttätig und extrem dargestellt, obwohl es Frankreich war, das ihr Land brutal besetzte.
Ein weiteres Beispiel für diese Art von Propaganda war die negative Darstellung von schwarzen Amerikanern in den amerikanischen Medien vor und während der Bürgerrechtsära und auch in jüngster Zeit. El Hajj Malik Al Shabazz (bekannt als Malcolm X) stellte fest, dass solche Taktiken gegen Schwarze eingesetzt wurden, um ihren Kampf gegen den Rassismus und die Unterdrückung in der amerikanischen Gesellschaft zu delegitimieren. Er erklärte:
Sie nehmen die Zeitungen und sorgen dafür, dass die Zeitungen dich und mich aufblasen [hochspielen], als wären wir alle Kriminelle, Rassisten, Drogensüchtige oder Krawallmacher… Sie beherrschen diese Bildsprache, diese Image-Macherei. Sie geben dir das Image eines Extremisten, und von da an ist alles, was du tust, extrem.
George Breitman, hrsg., Malcolm X Speaks (New York: Grove Press, 1990), 92.
Er stellte fest, dass die amerikanischen Medien Schwarze in Amerika auf eine Art und Weise darstellen, die jeden, der für Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit kämpft, als Extremisten abstempelt, während diejenigen, die von dem Rassismus, der die schwarze Gemeinschaft unterdrückt, profitieren und ihn ermöglichen, als Opfer des schwarzen Extremismus dargestellt werden.
Das ist die Presse, eine unverantwortliche Presse. Sie lässt den Kriminellen wie das Opfer aussehen und das Opfer wie den Kriminellen. Wenn du nicht aufpasst, werden die Zeitungen dich dazu bringen, die Menschen zu hassen, die unterdrückt werden, und die Menschen zu lieben, die sie unterdrücken.
Breitman, Malcolm X Speaks, 93.
Was wir aus den oben genannten Beispielen lernen, ist, dass Unterdrücker Propaganda betreiben, um diejenigen, die sie unterdrücken, für ihre eigene Unterdrückung verantwortlich zu machen. Damit wollen sie ihren Zustand der Unterdrückung rechtfertigen und jeden Versuch, das System in Frage zu stellen, delegitimieren. Der Pharao beschuldigte Moses (a.s.) der Korruption, weil seine Botschaft Unfrieden stiftete und das korrupte pharaonische System bloßstellte. Die französischen Kolonialisten taten dasselbe gegen die Algerier, die amerikanischen Medien wurden gegen schwarze Bürgerrechtsaktivisten eingesetzt, und seit Jahrzehnten erleben wir eine ähnliche Taktik gegen die Palästinenser.
Die Propaganda, die eine Besatzungsmacht gegen die von ihr Besetzten einsetzt, basiert auf der Tatsache, dass ein Unterdrückungsstaat eine Ideologie braucht, um diese Unterdrückung zu legitimieren. Der berühmte palästinensische Intellektuelle Edward Said stellte dies fest, als er sagte:
Weder Imperialismus noch Kolonialismus sind ein einfacher Akt der Anhäufung und Aneignung. Beide werden von beeindruckenden ideologischen Formationen unterstützt und vielleicht sogar angetrieben, zu denen die Vorstellung gehört, dass bestimmte Gebiete und Menschen der Herrschaft bedürfen und diese erbitten, sowie Formen des Wissens, die mit der Herrschaft verbunden sind.
Edward Said, Culture and Imperialism (New York: Vintage Books, 1994), 9.
Sobald eine Ideologie errichtet werden kann, die es erlaubt, ein Volk als untermenschlich, wild und barbarisch zu betrachten, ist Gewalt gegen sie leichter zu rechtfertigen.
Rechtfertigung von Gewalt und Unterdrückung
قَالَ سَنُقَتِّلُ أَبْنَآءَهُمْ وَنَسْتَحْىِۦ نِسَآءَهُمْ وَإِنَّا فَوْقَهُمْ قَـٰهِرُونَ Er [Pharao] sagte: ‚Wir werden ihre Söhne allesamt töten und (nur) ihre Frauen am Leben lassen. Wir sind ja Bezwinger über sie.‘
Qur’an, 7:127.
Nachdem er behauptet hatte, dass Moses (a.s.) Korruption [Verderben] stiftet, erklärte der Pharao, dass er die Söhne der Kinder Israels töten und ihre Frauen am Leben lassen würde. Damit stellte er die Behauptung auf, dass Moses (a.s.) und seine Gefolgsleute Verderber seien und er deshalb berechtigt sei, sie zu töten und zu bezwingen. Die Aussage des Pharaos „Wir sind ja Bezwinger über sie“ spiegelt die abfällige Art und Weise wider, in der er die Kinder Israels betrachtete und weist starke Parallelen zu der Sprache und den Aussagen über die Palästinenser auf, wie z. B. der oben erwähnte israelische Soldat, der sie als Tiere bezeichnete.11
Interessanterweise drohte der Pharao zwar damit, als Reaktion auf die angebliche Korruption von Moses (a.s.) die Söhne der Kinder Israels zu töten und ihre Frauen zu versklaven, aber diese Gewalt war schon vor Moses (a.s.) Geburt vorhanden. Die Gewalt des pharaonischen Staates war also keine Reaktion auf Moses (a.s.), sondern Teil seines [des Staates] Wesens.
Die Art und Weise, wie der Pharao seine Gewalt rechtfertigte, spiegelt die Tatsache wider, dass Unterdrücker sich weigern, die Gewalt des Systems anzuerkennen, das sie geschaffen haben und aufrechterhalten, um andere zu unterdrücken. Wenn die Gewalttätigkeit ihres Systems aufgedeckt wird, schieben sie die Schuld für die daraus resultierende Gewalt auf die Unterdrückten, die einfach nur ihre Würde und Freiheit fordern.
Um auf den Fall Sir John A. Macdonald zurückzukommen: Nachdem er die indigene Bevölkerung als Wilde dargestellt hatte, rechtfertigte er, sie in Reservatschulen zu stecken, wo sie gewaltsam von ihren Familien getrennt wurden. In diesen Reservatschulen wurden indigene Kinder oft weiter missbraucht und sogar getötet. Macdonald erklärte:
Als Leiter der Abteilung wurde ich nachdrücklich darauf hingewiesen, dass die indianischen Kinder so weit wie möglich dem elterlichen Einfluss entzogen werden sollten und die einzige Möglichkeit, dies zu erreichen, wäre, sie in zentrale Industrieschulen zu schicken, wo sie die Gewohnheiten und Denkweisen der Weißen erlernen.
“Residential Schools in Canada.”
Die Rechtfertigung der Gewalt gegen die Kinder der indigenen Bevölkerung Kanadas hat frappierende Ähnlichkeit mit den Rechtfertigungen des israelischen Staates für die Gewalt, die er gegen palästinensische Kinder ausübt. Golda Meir, eine der Schlüsselfiguren bei der Gründung Israels und seine vierte Premierministerin, sagte einmal: „Wir können den Arabern verzeihen, dass sie unsere Kinder getötet haben“, sagte sie, „aber wir können ihnen niemals verzeihen, dass sie uns gezwungen haben, ihre Kinder zu töten.“12
El Hajj Malik stellte in den 1960er Jahren auch fest, wie der Westen seine Gewalt gegen die „Dritte Welt“ rechtfertigte, indem er versuchte, die Angegriffenen zu entmenschlichen. Er sagte über die westlichen Medien zu seiner Zeit: „Sie haben immer Worte, um ihre Zerstörung der Menschen, die sie zerstören, zu rechtfertigen.“
Als Beispiel nannte er die westliche Medienberichterstattung über den Versuch des Kongo, von der belgischen und westlichen Kontrolle unabhängig zu werden. Er erklärte:
Gerade jetzt werden im Kongo wehrlose Dörfer bombardiert, schwarze Frauen, Kinder und Babys werden von Flugzeugen in die Luft gesprengt. Woher kommen diese Flugzeuge? Aus den Vereinigten Staaten. Die V-e-r-e-i-n-i-g-t-e-n S-t-a-a-t-e-n. Ja, und das werdet ihr nicht schreiben. Ihr werdet nicht schreiben, dass amerikanische Flugzeuge schwarzen Frauen, schwarzen Babys und schwarzen Männern das Fleisch von den Körpern blasen. Nein. Warum? Weil es amerikanische Flugzeuge sind. Solange es amerikanische Flugzeuge sind, ist das humanitär.
Breitman, Malcolm X Speaks, 97.
Sie nehmen die Presse mit ihrer Fähigkeit, dich durch Image-Macherei zu kontrollieren, und sie lassen Massenmord, kaltblütigen Mord, wie ein humanitäres Vorhaben aussehen. Tausende schwarzer Menschen sterben, werden abgeschlachtet, und ihr habt keinerlei Mitgefühl für sie, weil das Opfer so dargestellt wird, als wäre es der Kriminelle und der Kriminelle so, als wäre er das Opfer.
Breitman, Malcolm X Speaks, 93.
Seine Kritik an der Bombardierung unschuldiger Frauen, Kinder und Zivilisten im Kongo weist eine frappierende Ähnlichkeit mit der aktuellen Situation in Gaza auf. Die Bombardierung des Gazastreifens, bei der Tausende unschuldiger Menschen, darunter viele Frauen und Kinder, getötet und mehr als eine Million Palästinenser im Gazastreifen vertrieben wurden, verstößt gegen das Völkerrecht13 und wird mit der gleichen Aussage gerechtfertigt: „Israel hat das Recht, sich zu verteidigen.“
Vorgetäuschtes Wohlwollen
In Sure as-Suara werden Moses (a.s.) und Aaron (a.s.) von Allah (swt) angewiesen, dem Pharao zu sagen, dass er die Kinder Israels aus der Sklaverei und Unterdrückung befreien soll.
فَأْتِيَا فِرْعَوْنَ فَقُولَآ إِنَّا رَسُولُ رَبِّ ٱلْعَـٰلَمِينَ • أَنْ أَرْسِلْ مَعَنَا بَنِىٓ إِسْرَٰٓءِيلَ Begebt euch zu Firʿaun und sagt: ‚Wir sind der Gesandte des Herrn der Weltenbewohner: Lasse die Kinder Isrāʾīls mit uns gehen‘.
Qur’an, 26:16–17.
Wie reagiert der Pharao auf diese Forderung von Moses (a.s.) und Aaron (a.s.)? Der Pharao wirft Moses (a.s.) vor, undankbar zu sein.
قَالَ أَلَمْ نُرَبِّكَ فِينَا وَلِيدًۭا وَلَبِثْتَ فِينَا مِنْ عُمُرِكَ سِنِينَ Er (Firʿaun) sagte: ‚Haben wir dich nicht als kleines Kind unter uns aufgezogen, und hast du dich nicht (viele) Jahre deines Lebens unter uns aufgehalten?‘
Qur’an, 26:18.
Anstatt der Bitte von Moses (a.s.) und Aaron (a.s.) nachzugehen, die Unterdrückung der Kinder Israels zu beenden, erinnert der Pharao Moses (a.s.) daran, wie er im pharaonischen Palast aufwuchs und wie undankbar er war, weil er aus einer „Sklavenschicht“ stammte und die Möglichkeit hatte, im Palast des Pharao in der „zivilisierten Schicht“ aufzuwachsen. Was der Pharao natürlich ignoriert, ist, dass er in seinem Palast aufgezogen wurde, weil seine Truppen die männlichen Kinder der Kinder Israels töteten und Allah (swt) Moses (a.s.) auf wundersame Weise rettete, indem Er ihn im Fluss finden und im Palast des Pharaos aufzogen ließ, ohne dass jemand wusste, wer Moses (a.s.) sein würde. Dass Moses im Palast des Pharaos aufwuchs, war also ein göttliches Eingreifen, das ihn vor der mörderischen Regierung des Pharaos rettete und nichts mit seiner Großmut zu tun hatte.
Die Vorstellung, dass ein Unterdrücker sich selbst als gütige und zivilisierende Kraft gegenüber denen sieht, die er unterdrückt, war eine Idee, die den europäischen Kolonialdiskurs in den letzten Jahrhunderten durchdrang, um das koloniale Projekt zu rechtfertigen. Mamdani stellt fest:
Der Gedanke, dass ‚der Imperialismus der Zivilisation gedient hat, indem er minderwertige Rassen von der Erde vertrieb‘, fand im europäischen Denken des neunzehnten Jahrhunderts weite Verbreitung, von den Naturwissenschaften und der Philosophie bis zur Anthropologie und Politik.
Mahmood Mamdani, Good Muslim, Bad Muslim (New York: Random House, 2004), 6.
Der koloniale Diskurs versuchte, seinen angeblichen humanitären Idealen treu zu bleiben, indem er behauptete, der Kolonialismus sei eine zivilisierende Kraft für die Welt. Wenn die kolonisierte Bevölkerung von ihren Kolonisatoren gewaltsam behandelt wurde, lag das nicht an der Gewalttätigkeit des Kolonialismus, sondern vielmehr daran, dass die Kolonisierten das von ihren Unterdrückern festgelegte Niveau der „Zivilisation“ nicht erreicht hatten. Fanon stellt dieses Phänomen in seiner Aussage fest:
Der westliche bürgerliche Rassismus gegenüber dem ‚Neger‘ und dem ‚Handtuchkopf‘14 ist ein Rassismus der Verachtung – ein Rassismus, der verharmlost. Aber die bürgerliche Ideologie, die verkündet, dass alle Menschen im Wesentlichen gleich sind, schafft es, mit sich selbst im Einklang zu bleiben, indem sie den Untermenschen dazu auffordert, sich auf das Niveau der westlichen Menschlichkeit zu erheben, die sie verkörpert.
Fanon, Wretched of the Earth, 110.
Der österreichisch-ungarische Theodor Herzl, eine der Schlüsselfiguren bei der Gründung des Zionismus, warb bei den europäischen Kolonialmächten um Unterstützung für seine zionistische Vision, indem er sie mit der eurozentrischen rassistischen Weltsicht rechtfertigte, die Nichteuropäer als weniger zivilisiert ansah. Er erklärte, dass die Gründung des Staates Israel auf dem Land Palästina unter anderem folgende Vorteile mit sich bringen würde:
Wir sollten dort einen Teil des Walls von Europa gegen Asien bilden, einen Vorposten der Zivilisation im Gegensatz zur Barbarei.
Theodor Herzl, A Jewish State (New York: Federation of American Zionists, 1917), 12.
Außerdem war sich Herzl darüber im Klaren, dass seine Vision des zionistischen Staates nach dem Vorbild der europäischen Kolonien gestaltet werden sollte, in denen Europäer Nichteuropäer kolonisierten und ausbeuteten. Herzl schrieb an den weißen Rassisten Cecil Rhodes, den brutalen Kolonialdiktator Südafrikas:
Bitte sende mir eine Nachricht, dass du mein Programm geprüft hast und es gutheißt. Du wirst dich fragen, warum ich mich an dich wende, Mr. Rhodes. Es ist, weil mein Programm ein Kolonialstaat ist.
Zitiert in Isamail Adam Patel, A Brief History of Palestine (Leicester: Al-Aqsa Publishers, 2020), 90.
Abwertung des Lebens der Unterdrückten
Eine weitere Propagandataktik, die der Pharao gegen Moses (a.s.) einsetzte, bestand darin, das Leiden der Kinder Israels herunterzuspielen oder zu ignorieren und gleichzeitig das angebliche „Verbrechen“ von Moses (a.s.) auszuschmücken. Nachdem der Pharao auf die Bitte, die Kinder Israels ziehen zu lassen, damit geantwortet hatte, dass Moses (a.s.) in seinem Palast aufgewachsen war, ging er auf die versehentliche Tötung eines Ägypters durch Moses ein.
وَفَعَلْتَ فَعْلَتَكَ ٱلَّتِى فَعَلْتَ وَأَنتَ مِنَ ٱلْكَـٰفِرِينَ ‚Und du hast deine Tat, die du (damals) getan hast, verübt und gehörst zu den Undankbaren.‘
Qur’an, 26:19.
Als Moses (a.s.) sah, wie eines der Kinder Israels von einem Ägypter unterdrückt wurde, wollte er die Unterdrückung beenden, woraufhin er gegen den Ägypter kämpfte und ihn versehentlich tötete. Dieser Vorfall veranlasste Moses (a.s.) aus Ägypten zu fliehen. Beachte, wie der Pharao die jahrelange Gewalt seines Regimes völlig ignoriert und stattdessen eine versehentliche Tötung aufbauscht, die eigentlich das Ergebnis der Unterdrückungsbedingungen war, die der Pharao selbst geschaffen hat.
Auch hier können wir abermals sehen, dass verschiedene westliche Medien im 20. Jahrhundert mit zweierlei Maß messen, wenn es darum geht, wie sie über Konflikte berichten, an denen der Westen ein eigenes Interesse hat. Fanon wies darauf hin, dass die westlichen Medien über die Ermordung tausender Algerier und Madagassen durch die französische Kolonialherrschaft und die Ermordung tausender Kenianer durch die Briten in den 1940er und 1950er Jahren fast gar nicht berichteten.15 El Hajj Malik stellte eine ähnliche Doppelmoral in der Berichterstattung der Medien über die Gewalt im Kongo in den 1950er und 1960er Jahren fest:
Falls du es bemerkt hast, solange Schwarze im Kongo massenhaft abgeschlachtet wurden, gab es keinen Aufschrei. Aber sobald es um das Leben von ein paar Weißen ging, geriet die ganze Welt in Aufruhr. Was hat die Welt in Aufruhr versetzt? Die Presse.
Breitman, Malcolm X Speaks, 96.
Im Zusammenhang mit der aktuellen Situation in Palästina ist anzumerken, dass das islamische Recht die Tötung von unschuldigen Frauen, Kindern oder Zivilisten verurteilt, doch es ist äußerst heuchlerisch, sich nur auf die Gewalt gegen Israel am 7. Oktober zu konzentrieren, aber 75 Jahre Unterdrückung und Gewalt gegen und Palästinenser16 völlig zu ignorieren. Die Medien haben nie mit der Wimper gezuckt, wenn es um die über 650 000 illegalen Siedler im Westjordanland und in Ostjerusalem ging. Die Medien haben sich nie die Mühe gemacht, die Lebensbedingungen der Menschen im Gazastreifen, die durch die israelische Blockade in den letzten 16 Jahren entstanden sind, in den Kontext zu stellen. Diese brutale Blockade hat dazu geführt, dass 70% der Menschen im Gazastreifen Flüchtlinge sind, 82% in Armut leben, 63% nicht ausreichend ernährt werden können und 95% keinen Zugang zu sauberem Wasser haben. Auch die Tatsache, dass Israel in den letzten 20 Jahren vor diesem Konflikt mehr als 3000 palästinensische Kinder getötet hat, wurde nicht erwähnt. Die Medien haben die Geiselnahme am 7. Oktober hervorgehoben, aber sie erwähnen selten, wenn überhaupt, dass 20% der Palästinenser seit 1967 von Israel verhaftet wurden oder dass schätzungsweise 500-1000 palästinensische Kinder jedes Jahr in israelischer Militärhaft gehalten werden? Trotz der weltweiten Demonstrationen weigern sich die Medien immer noch, die über 14000 getöteten Menschen im Gazastreifen zu verurteilen, darunter mehr als 6000 Kinder.
Es stellt sich die Frage, was der Durchschnittsbürger gegen eine millionenschwere Propagandamaschinerie tun kann, die für Unterdrückung und Gewalt arbeitet. Der Qur’an gibt uns einen Einblick in die pharaonischen Propagandamethoden und zeigt uns, wie wir ihnen entgegentreten können.
Dem Pharao entgegentreten
Habe keine Angst und fühle dich nicht hilflos
Eines der Gebote des Propheten ﷺ ist وَلاَ تَعْجِزْ „…fühle dich nicht hilflos.“ Allah (swt) weiß alles, was vor sich geht, und Seine Hilfe wird eines Tages kommen. Im gesamten Qur’an, wenn Moses (a.s.) befohlen wird, zum Pharao zu gehen, drückt Moses (a.s.) seine Angst und seine Bedenken aus, doch Allah (swt) versichert ihm, dass Seine Hilfe bei ihm ist. In Sure Ta-Ha zum Beispiel, als Moses (a.s.) und Aaron (a.s.) befohlen wird, zum Pharao zu gehen, sagen sie:
قَالَا رَبَّنَآ إِنَّنَا نَخَافُ أَن يَفْرُطَ عَلَيْنَآ أَوْ أَن يَطْغَىٰ • قَالَ لَا تَخَافَآ ۖ إِنَّنِى مَعَكُمَآ أَسْمَعُ وَأَرَىٰ Sie sagten: ‚Unser Herr, gewiss, wir fürchten, dass er übereilig gegen uns vorgeht oder dass er das Maß überschreitet.‘ Er sagte: ‚Fürchtet euch nicht. Ich bin gewiss mit euch, Ich höre und Ich sehe (, was geschieht).‘
Qur’an, 20:45–46.
Wir lernen aus diesen ayāt, dass Allah (swt) mit denen auf der Seite der Wahrheit ist, wenn sie einem Unterdrücker gegenüberstehen. Obwohl die Rechtschaffenen auf eine harte Probe gestellt werden, wird ihre Sache am Ende immer siegreich enden.
Kenne deine Geschichte
Wie bereits in Sure as-Suara erwähnt, versuchte der Pharao, von seinem eigenen Betrug und seiner Unterdrückung abzulenken, indem er die Ereignisse im Leben von Moses (a.s.) selektiv darstellte, um es so aussehen zu lassen, als sei Moses (a.s.) der Extremist und Unruhestifter gewesen. Moses (a.s.) kannte jedoch die wahre Geschichte und reagierte auf diese Täuschung, indem er den Kontext seiner Situation erläuterte, bevor er auf das eigentliche Problem zurückkam, nämlich die Unterdrückung der Kinder Israels durch die pharaonische Gesellschaft und ihre falsche Ideologie des Schirk:
قَالَ فَعَلْتُهَا إِذًا وَأَنَا مِنَ الضَّالِّينَ • فَفَرَرْتُ مِنْكُمْ لَمَّا خِفْتُكُمْ فَوَهَبَ لِي رَبِّي حُكْمًا وَجَعَلَنِي مِنَ الْمُرْسَلِينَ Er sagte: ‚Ich habe sie da(mals) verübt, als ich (noch) zu den Irregehenden gehörte. Und so floh ich vor euch, als ich Angst vor euch bekommen hatte. (Doch) dann schenkte mir mein Herr Urteil(skraft) und machte mich zu einem der Gesandten.
Qur’an, 26:20–21.
وَتِلْكَ نِعْمَةٌۭ تَمُنُّهَا عَلَىَّ أَنْ عَبَّدتَّ بَنِىٓ إِسْرَٰٓءِيلَ Ist das (etwa) eine Gunst, die du mir vorhältst, dass du die Kinder Isrāʾīls geknechtet hast?‘
Qur’an, 26:22.
Moses (a.s.) verstand, dass der Pharao versuchte, die Geschichte zu verdrehen, aber er konnte seine Propaganda kontern, indem er die offensichtliche Ungerechtigkeit der Versklavung der Kinder Israels hervorhob. In dieser Hinsicht gibt es in der heutigen Zeit viele Ressourcen, um sich zu informieren. Im Folgenden findest du nur eine kleine Liste mit relevanten Quellen:
Dokumentationen
- How Israel Was Created | AJ+
- Occupation 101
- The letter that led to the founding of Israel
- Al-Nakba: The Palestinian catastrophe
- The Price of Oslo
Bücher
- Ismail Adam Patel, A Brief History of Palestine
- Rashid Khalidi, The Hundred Years War on Palestine
- Norman Finklestein, Gaza: An Inquest into Its Martyrdom
Verstärke deine Stimme
Als Moses (a.s.) den Befehl erhielt, dem Pharao entgegenzutreten, lief er nicht vor der Aufgabe davon, sondern bat Allah (swt) um Seine Unterstützung.
قَالَ رَبِّ ٱشۡرَحۡ لِى صَدۡرِى • وَيَسِّرۡ لِىٓ أَمۡرِى • وَٱحۡلُلۡ عُقۡدَةً۬ مِّن لِّسَانِى • يَفۡقَهُواْ قَوۡلِى • وَٱجۡعَل لِّى وَزِيرً۬ا مِّنۡ أَهۡلِى • هَـٰرُونَ أَخِى • ٱشۡدُدۡ بِهِۦۤ أَزۡرِى • وَأَشۡرِكۡهُ فِىٓ أَمۡرِى Er sagte: ‚Mein Herr, weite mir meine Brust, und mache mir meine Angelegenheit leicht. Und löse den Knoten in meiner Zunge, so dass sie meine Worte verstehen. Und bestelle mir von meinen Angehörigen einen, der (die Last) mitträgt, Hārūn, meinen Bruder. Festige durch ihn meine Stärke, und lasse ihn an meiner Angelegenheit teilhaben.‘
Qur’an, 20:25–32.
Das berühmte Du’a von Moses (a.s.) zeigte, wie er Allah (swt) bat, den Knoten seiner Zunge zu lösen und den Menschen zu ermöglichen, seine Rede zu verstehen. Moses (a.s.) verstand, dass wenn Allah (swt) mit ihm war, Allah (swt) die Dawa seines Propheten nutzen würde, um eine Veränderung zu bewirken. Wir wissen, dass Moses’ (a.s.) Dawa die eigenen Zauberer des Pharaos dazu brachte, zum Islam überzutreten17, ebenso andere, die ursprünglich Teil des korrupten pharaonischen Systems waren, bevor sie umkehrten und den Islam annahmen.
Wir sollten die Macht unserer Worte niemals unterschätzen. Zur Zeit des Propheten ﷺ wurde er ständig mit Lügen und Propaganda gegen seine Botschaft konfrontiert. ʿAbd Allāh ibn Rawāha (r.a.) rezitierte einmal Gedichte zur Verteidigung des Islam. Als Umar (r.a.) dies sah, war er erstaunt, dass er es wagte, vor dem Propheten ﷺ Gedichte zu rezitieren, doch der Prophet ﷺ sagte zu ʿUmar:
خَلِّ عَنْهُ يَا عُمَرُ، فَلَهِيَ أَسْرَعُ فِيهِمْ، مِنْ نَضْحِ النَّبْلِ Lass ihn in Ruhe, o ʿUmar, denn das wird sie schneller niederschlagen als ein Pfeilregen!
Sunan al-Tirmidhi, Nr. 2847.
Wir lernen aus diesem Vorfall, dass Worte zwar Menschen täuschen können, aber auch das Gegenteil der Fall ist: Wahrheitsgemäße Worte können ein Mittel sein, um den Menschen die Realität einer Situation zu enthüllen. Es mag viele geben, die in Bezug auf die Situation in Palästina zum Schweigen gebracht werden, aber wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass diejenigen, die in diesen schwierigen Zeiten ihre Stimme erheben, um der millionenschweren Propagandamaschinerie entgegenzuwirken, durch die Gnade Allahs (swt) die Gelegenheit haben werden, eine der größten Formen des Dschihad zu erfüllen.
عَنْ طَارِقِ بْنِ شِهَابٍ أَنَّ رَجُلًا سَأَلَ رَسُولَ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ أَيُّ الْجِهَادِ أَفْضَلُ قَالَ كَلِمَةُ حَقٍّ عِنْدَ سُلْطَانٍ جَائِرٍ Ein Mann fragte den Gesandten Allahs, Friede und Segen seien auf ihm, ‚Was ist der beste Dschihad?‘ Der Prophet sagte: ‚Ein Wort der Wahrheit vor einem tyrannischen Herrscher‘.
Sunan al-Nasāʾī, Nr. 4209.
In dieser Hinsicht haben wir alle die Möglichkeit, uns gegen die Geschehnisse in unserem Einflussbereich auszusprechen, und zwar über die Mittel, zu denen wir Zugang haben, wie soziale Medien, WhatsApp, Freundeskreise usw.
Mache immer Du’a zu Allah (swt)
In der Geschichte von Moses (a.s.) sehen wir, wie er sich immer wieder an Allah (swt) wendet, um Hilfe, Beistand und Kraft zu erhalten. Wir sollten daher wissen, dass Allah (swt) die zahllosen Menschen hört, die zu Ihm um Hilfe für die Palästinenser rufen, und obwohl die Umma derzeit vor einer großen Prüfung steht, ist die Hilfe Allahs (swt) nahe.
أَمْ حَسِبْتُمْ أَن تَدْخُلُوا۟ ٱلْجَنَّةَ وَلَمَّا يَأْتِكُم مَّثَلُ ٱلَّذِينَ خَلَوْا۟ مِن قَبْلِكُم ۖ مَّسَّتْهُمُ ٱلْبَأْسَآءُ وَٱلضَّرَّآءُ وَزُلْزِلُوا۟ حَتَّىٰ يَقُولَ ٱلرَّسُولُ وَٱلَّذِينَ ءَامَنُوا۟ مَعَهُۥ مَتَىٰ نَصْرُ ٱللَّهِ ۗ أَلَآ إِنَّ نَصْرَ ٱللَّهِ قَرِيبٌۭ Oder meint ihr etwa, dass ihr in den (Paradies)garten eingehen werdet, noch bevor Gleiches über euch gekommen ist, wie über diejenigen, die vor euch dahingegangen sind? Not und Leid widerfuhr ihnen, und sie wurden erschüttert, bis daß der Gesandte und diejenigen, die mit ihm glaubten, sagten: ‚Wann kommt Allahs Sieg?‘ Aber wahrlich, Allahs Sieg ist nahe.
Qur’an, 2:214.
- Bitte siehe Raz Segal, “‘A Textbook Case of Genocide’: Israeli Holocaust Scholar Raz Segal Decries Israel’s Assault on Gaza,” Democracy Now!, YouTube video, October 16, 2023, https://www.youtube.com/watch?v=ZWGGjLZNuyg.
- “Gaza: Israel’s ‘Open-Air Prison’ at 15: Israel, Egypt Movement Restrictions Wreak Havoc on Palestinian Lives,” Human Rights Watch, 14. Juni 2022, https://www.hrw.org/news/2022/06/14/gaza-israels-open-air-prison-15.
- Basem Naim, “A Letter from Gaza to Justin Trudeau,” Al Jazeera, 11. Juni 2018, https://www.aljazeera.com/opinions/2018/6/11/a-letter-from-gaza-to-justin-trudeau#:~:text=You%20are%20perhaps%20unaware%20of,concentration%20camp%20ever%20to%20exist%E2%80%9D.
- Qur’an, 69:41–42.
- Qur’an, 81:22.
- Qur’an, 81:25.
- https://www.aljazeera.com/program/newsfeed/2023/10/9/israeli-defence-minister-orders-complete-siege-on-gaza
- https://www.aljazeera.com/program/newsfeed/2023/10/14/these-animals-can-no-longer-live-says-israels-oldest-reservist
- Qur’an, 2:49.
- http://education.historicacanada.ca/files/103/ResidentialSchools_Printable_Pages.pdf
- „Diese Tiere dürfen nicht mehr leben.“
- “‘We Can Never Forgive the Arabs for Making Us Kill Children’ – CBS’ Schieffer Quotes Golda Meir,” Haaretz, 28. Juli 2014, https://www.haaretz.com/israel-news/2014-07-28/ty-article/we-can-never-forgive-them/0000017f-e587-da9b-a1ff-edefe0bd0000.
- “Is Israeli Bombing of Gaza a Violation of International Laws?,” Al Jazeera, 12. Oktober 2023, https://www.aljazeera.com/features/2023/10/12/is-israeli-bombing-of-gaza-a-violation-of-international-laws.
- Bezeichnung für einen Turbanträger, bzw. Araber, Muslim, Sikh usw.
- Fanon, Wretched of the Earth, 38.
- Patel, Brief History of Palestine, 217.
- Qur’an, 20:70–73.