Anmerkung zur Kategorie

In diesem Essay wird eine faszinierende Hypothese vorgestellt, wonach moderne UFO-Phänomene mit dem Konzept der Dschinn in der islamischen Tradition in Verbindung stehen könnten. Es werden die Parallelen zwischen den charakteristischen Merkmalen, der trügerischen Natur, den Entführungserzählungen und den Besessenheitsthemen untersucht, die sowohl bei UFO-Begegnungen als auch in Beschreibungen von Dschinn in islamischen Quellen zu finden sind, was darauf hindeutet, dass UFO-Begegnungen zeitgenössische Manifestationen antiker Dschinn-Aktivitäten darstellen könnten.

Einleitung

Seit der Veröffentlichung eines bahnbrechenden Artikels in der New York Times im Jahr 20171 hat das UFO-Phänomen eine bemerkenswerte Zunahme an Aufmerksamkeit in der breiten Öffentlichkeit erfahren. Der Artikel enthüllte die Existenz eines geheimen Pentagon-Programms, des Advanced Aerospace Threat Identification Program (AATIP, dt. „Programm zur Identifizierung fortgeschrittener Bedrohungen in der Luft- und Raumfahrt“), das unidentifizierte Flugobjekte untersuchte. Die Enthüllung beinhaltete Videos, die von Militärpiloten aufgenommen wurden und unidentifizierte Luftphänomene zeigten, welche außergewöhnliche Fähigkeiten demonstrierten. Diese Enthüllung löste ein breites öffentliches Interesse aus und führte zu einem Paradigmenwechsel in der Art und Weise, wie die Gesellschaft UFOs wahrnimmt. Die Mainstream-Medien, die früher zögerten, solche Themen ernsthaft zu behandeln, begannen nun, umfassender und detaillierter über UFO-Sichtungen und -Begegnungen zu berichten. Diese neu entdeckte Offenheit hat zu einer Welle freigegebener Regierungsdokumente, Zeugenaussagen von Militärpersonal und weiteren Bestätigungen von maßgeblichen Quellen geführt, was zum anhaltenden Diskurs über die rätselhafte Natur dieser nicht identifizierten Luftphänomene beiträgt. Erst kürzlich erklärte der hochrangige Militäroffizier Karl Nell unmissverständlich: „Es existiert nichtmenschliche Intelligenz, sie interagiert mit der Menschheit, und diese Interaktion ist nicht neu, sondern findet bereits seit langem statt. Es gibt nicht gewählte Personen in der Regierung, die sich dessen bewusst sind.“2

Das UFO-Phänomen hat die Massenmedien hinter sich gelassen und verschiedene akademische Disziplinen durchdrungen, wobei es die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern, Psychologen, Soziologen, Philosophen und Anthropologen gleichermaßen auf sich gezogen hat. Jenseits des Sensationalismus haben Forscher aus diesen Bereichen die Bedeutung erkannt, die kulturellen, psychologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen von gemeldeten UFO-Sichtungen und -Begegnungen zu verstehen. Professor Gary Nolan, ein preisgekrönter Immunologe, hat nicht nur die Existenz des Phänomens anerkannt3, sondern beschäftigt sich auch mit seiner wissenschaftlichen Untersuchung sowie den physiologischen Auswirkungen auf den Menschen.

Dieses interdisziplinäre Engagement spiegelt die wachsende Erkenntnis wider, dass das UFO-Phänomen mehr ist als bloße Spekulation und eine ernsthafte akademische Auseinandersetzung erfordert, um seine vielschichtigen Dimensionen umfassend zu verstehen.

Erkenntnistheoretische Grundlagen

In einem Zeitalter, das von Selbstüberschätzung und vorherrschender erkenntnistheoretischer Täuschung geprägt ist, ist es von entscheidender Bedeutung, sich bewusst zu machen, wie wenig wir tatsächlich wissen, sowohl als einzelne Personen als auch als menschliche Spezies insgesamt. Oftmals herrscht die Auffassung vor, dass wir fast alles herausgefunden haben, mit nur kleinen Lücken hier und da, die es zu schließen gilt, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie geschlossen sind. Dies könnte nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein. Die Aufklärung erlebte eine kognitive Revolution im westlichen Denken, die entgegen der allgemeinen Auffassung die Bestrebungen der Wissenschaft drastisch bremste, anstatt sie zu fördern. Wir sind anscheinend nicht in der Lage, die Welt verständlich zu erklären, sondern können nur angemessene Erklärungsmodelle dafür liefern. Der Unterschied zwischen verständlichen Konzepten und verständlichen Theorien ist wichtig und wurde von den Hauptakteuren der besagten kognitiven Revolution gut verstanden: Descartes, Newton, Hume, Lock und andere.4

Für empirische Untersuchungen wird die begriffliche Unterscheidung zwischen Rätseln und Problemen postfaktisch realisiert – sobald die Untersuchung abgeschlossen ist, können wir erkennen, zu welchem Wissen wir mit den richtigen Konzepten Zugang haben und welches Wissen außerhalb der Grenzen unserer kognitiven Fähigkeiten liegt. Im überlieferten religiösen Jargon des Christentums unterscheidet man zwischen dem Natürlichen und dem Übernatürlichen. Grob gesagt ist Ersteres das, was unser Verständnis zumindest prinzipiell erreichen kann, während Letzteres das ist, was direkt vom Göttlichen und dessen Eingreifen herrührt und daher hyperrational oder jenseits der menschlichen Wahrnehmbarkeit liegt. Im islamischen Vokabular handelt es sich um die Unterscheidung zwischen ghayb und shahādah. Wörtlich bedeutet ghayb das, was uns verborgen ist – das, was uns nicht zugänglich ist – während shahādah das ist, was erlebt/bezeugt wird. Das ghayb ist das Reich des Göttlichen, der Engel und der Dschinn5. Das Reich der shahādah ist das, was wir bewohnen. Das ghayb hat Zugang zur shahādah, aber nicht unbedingt umgekehrt. Gott allein ist der absolute Kenner von ghayb und shahādah. In Sure 59:22 heißt es:

هُوَ اللَّهُ الَّذِي لَا إِلَـٰهَ إِلَّا هُوَ ۖ عَالِمُ الْغَيْبِ وَالشَّهَادَةِ ۖ هُوَ الرَّحْمَـٰنُ الرَّحِيمُ
Er ist Allah, außer dem es keinen Gott gibt, der Kenner des Verborgenen (ghayb) und des Offenbaren (shahādah). Er ist der Allerbarmer und Barmherzige.
Qur’an 59:22.

Passend dazu wird diese Eigenschaft Gottes in einer Passage der Sure al-Dschinn verwendet. In Sure 72:26-27 steht:

عَالِمُ الْغَيْبِ فَلَا يُظْهِرُ عَلَىٰ غَيْبِهِ أَحَدًا إِلَّا مَنِ ارْتَضَىٰ مِن رَّسُولٍ فَإِنَّهُ يَسْلُكُ مِن بَيْنِ يَدَيْهِ وَمِنْ خَلْفِهِ رَصَدًا
(Er,) der Kenner des Verborgenen – Er enthüllt niemandem das, was bei Ihm verborgen ist, außer dem Gesandten, den Er bewilligt; da lässt Er vor ihm und hinter ihm Wächter einhergehen.
Qur’an 72:26-27.

Die zunehmende Freigabe von UFO/UAP6-Dokumenten und -Filmmaterial sowie die Offenheit vieler pensionierter Regierungsbeamter, die ihre Erfahrungen im Umgang mit diesen mysteriösen Phänomenen teilen, haben unsere Unwissenheit auf brutale Weise entlarvt und drängende Fragen in den Mittelpunkt der wissenschaftlichen, gesellschaftspolitischen und religiösen Diskussion gestellt. Was sind diese UFOs? Woher kommen sie? Was treibt sie an? Welches ist das plausibelste Erklärungsmodell, das diese Phänomene in Einklang bringen kann?

Es ist nennenswert, an dieser Stelle ein hilfreiches Prinzip zu zitieren: „Es gibt keinen Ärger über die Terminologie.“7 Es besteht eine hierarchische, erkenntnistheoretische Entkopplung zwischen dem Namen (ism) und dem Benannten (musammā). Das Benannte ist die Essenz und das, was letztlich zählt, während sich der Name je nach Kontext und Entscheidung ändern kann. Die Essenz einer Sache kann durch ihre Eigenschaften und charakteristischen Merkmale identifiziert werden. Wenn eine fundierte vergleichende Analyse ergibt, dass ein unbekanntes Phänomen in seinen Eigenschaften einem bekannten entspricht, wäre es eine vernünftige Schlussfolgerung, anzunehmen, dass die beiden identisch sind. Die Tatsache, dass für das eine Phänomen technologische Science-Fiction-Terminologie verwendet wird und für das andere traditionelle religiöse Begriffe übernommen wurden, sollte angesichts einer gemeinsamen Reihe wesentlicher Eigenschaften, die in beiden Fällen genannt werden, kein Hindernis darstellen, sie als dasselbe zu identifizieren.

Das religiöse Bindeglied

Die Religion spielt eine entscheidende Rolle beim Verständnis des UFO-Phänomens. Dies wird besonders in den Werken der Religionswissenschaftlerin Professorin D. W. Pasulka zu diesem Thema deutlich. Ihre beiden Bücher American Cosmic 8 und Encounters9, wobei letzteres ihre neueste Veröffentlichung ist, haben sich schnell zu Bestsellern entwickelt. Eine Untersuchung der Weltreligionen zeigt, dass fast jede Religion nicht nur von mysteriösen Wesen spricht, die vom Himmel herabsteigen, sondern auch von deren Absicht und Zweck.

Im islamischen Kontext ergibt sich eine bemerkenswerte und unmittelbare Verbindung durch das Konzept der Dschinn. Die islamische Theologie schließt den Glauben an Dschinn ein, Wesen des ghayb, die im Qur’an erwähnt werden, freien Willen besitzen und neben Menschen und Engeln existieren. Die Untersuchung des UFO-Phänomens im Hinblick auf Dschinn bietet eine einzigartige Perspektive, da viele gemeldete Begegnungen auffällige Ähnlichkeiten mit traditionellen Beschreibungen von Dschinn-Aktivitäten aufweisen. Die Verbindung zwischen Dschinn und UFO-Erfahrungen liefert eine wertvolle Perspektive für die breitere Diskussion über nicht identifizierte Luftphänomene. Sie bietet Muslimen zudem die Möglichkeit, den Islam mit dem Mysterium des Phänomens in Einklang zu bringen.

Die UFO-Dschinn-Hypothese

In diesem Essay liegt der Fokus der Untersuchung der Dschinn-Hypothese im Zusammenhang mit dem UFO-Phänomen auf vier Schlüsselbereichen der Überschneidung, die faszinierende Verbindungen zwischen den beiden Phänomenen aufzeigen und darauf hindeuten, dass es sich um dasselbe handelt. Diese Bereiche sind:

  1. Die charakteristischen Beschreibungsmerkmale beider Phänomene,
  2. Täuschung als zentrales Thema in beiden Fällen,
  3. Entführungen und die Dschinn, sowie
  4. Parallelen zur Besessenheit.

Der erste Untersuchungsbereich befasst sich mit der Darstellung und Charakterisierung von UFO-Begegnungen, wobei Parallelen zu traditionellen Darstellungen von Dschinn-Manifestationen in islamischen Quellen gezogen werden. Zweitens wird das Thema Täuschung, ein wiederkehrendes Element sowohl in UFO-Erzählungen als auch in Dschinn-Begegnungen, untersucht, um gemeinsame Muster und Motive zu erkennen. Der dritte Aspekt umfasst die Analyse von Berichten über Entführungen, bei denen Vergleiche zwischen Beschreibungen von außerirdischen Begegnungen und den historischen Erzählungen über die Beteiligung von Dschinn an menschlichen Angelegenheiten angestellt werden. Schließlich wird der Artikel die Parallelen zwischen Besessenheit und Anhänglichkeit untersuchen und Fälle betrachten, in denen berichtete UFO-Phänomene die Konzepte des spirituellen Einflusses widerspiegeln, die in der islamischen Tradition den Dschinn zugeschrieben werden. Durch eine gezielte Erforschung dieser vier Schlüsselbereiche soll der auffällige Zusammenhang zwischen den Dschinn und dem UFO-Phänomen beleuchtet werden, um eine einzigartige Perspektive auf dieses rätselhafte Thema zu bieten.

An dieser Stelle ist es wichtig zu betonen, dass unser Ansatz zum Verständnis des UFO-Phänomens nicht durch theologische Motivationen diktiert wird. Die primären islamischen Quellen, der Qur’an und die Sunna, ermöglichen eine außerirdische Interpretation des fraglichen Phänomens. Daher besteht kein theologischer Zwang, das UFO-Phänomen zwangsläufig als äquivalent zu den Dschinn oder mit ihnen in Verbindung stehend zu interpretieren. Zweitens handelt es sich nicht um eine „Lückenbüßerdschinn“-Hypothese; wir betreiben eine vergleichende Studie, bei der wir die Daten analysieren und in Beziehung setzen, um zu einer rationalen Hypothese zu gelangen.

Die Dschinn

Ein kürzlich veröffentlichter Artikel von Wissenschaftlern der Harvard University und der Montana University mit dem Titel The Cryptoterrestrial Hypothesis: A Case for Scientific Openness to a Concealed Earthly Explanation for Unidentified Anomalous Phenomena (dt. „Die kryptoterrestrische Hypothese: Ein Plädoyer für wissenschaftliche Offenheit gegenüber einer verborgenen irdischen Erklärung für nicht identifizierte anomale Phänomene“) befürwortet die kryptoterrestrische Hypothese (CTH). Diese besagt, dass die für das UAP/UFO-Phänomen verantwortlichen Wesen nicht von einem anderen Planeten stammen, sondern auf der Erde heimisch sind und lediglich auf irgendeine Weise verborgen wurden10. Wer mit den islamischen Lehren vertraut ist, würde sofort erkennen, dass dieses Merkmal einer nicht einschränkenden irdischen Präsenz, die im Allgemeinen der menschlichen Wahrnehmung verborgen bleibt, eine typische Eigenschaft der Dschinn ist. Das arabische Wort jinn11 bedeutet „verborgen“, „verschleiert“ oder „versteckt“.

Bevor wir uns mit dem Vergleich zwischen dem Dschinn- und dem UFO-Phänomen befassen, ist es wichtig, ein grundlegendes Verständnis des Dschinn-Konzepts zu entwickeln, wie es in den islamischen Quellen dargestellt wird. In der islamischen Theologie sind die Dschinn Wesen des ghayb, die aus einer Art rauchlosem Feuer erschaffen wurden (Qur’an 55:15). Im Gegensatz zu Engeln besitzen Dschinn freien Willen, das heißt, sie können moralische Entscheidungen treffen, wodurch sie für ihre Handlungen verantwortlich sind. Islamische Traditionen, einschließlich der Hadith-Literatur, erläutern die vielfältige Natur und die Fähigkeiten der Dschinn und beschreiben sie als Wesen, die in der Lage sind, ihre Gestalt zu verändern, sich unsichtbar zu machen und große Entfernungen mit außergewöhnlicher Geschwindigkeit zu überwinden. Ihre Absichten können variieren: Einige Dschinn wählen das Gute, andere das Böse, und einige bleiben neutral. Zu den bedeutenden Erwähnungen von Dschinn im Qur’an gehören Sure al-Ḥijr (Qur’an 15:27) und, ausführlicher, Sure al-Jinn (Qur’an 72:1-15). Diese Passagen bieten Einblicke in ihren Ursprung, ihre Fähigkeiten und ihre Rolle in der kosmischen Ordnung. Dieses grundlegende Wissen wird uns als wichtige Perspektive dienen, durch die wir die faszinierenden Parallelen zwischen den Dschinn und dem berichteten UFO-Phänomen untersuchen.

Präsentation

Im Bereich der Erscheinungsformen zeigt sich das UFO-Phänomen in einer Vielzahl von Gestalten: leuchtende Kugeln, unkonventionelle Fluggeräte, Sichtungen seltsamer Kreaturen oder Kryptiden sowie die ikonischen Grauen Wesen12, die häufig mit außerirdischen Begegnungen in Verbindung gebracht werden. Ein bekanntes Beispiel ist die Begegnung der USS Nimitz im Jahr 2004, bei der Militärangehörige unidentifizierte Flugobjekte mit beispielloser Manövrierfähigkeit beobachteten und aufzeichneten13. Ebenso erwähnenswert ist die gut dokumentierte Entführung von Betty und Barney Hill im Jahr 1961, die ihre Interaktion mit den klassischen Grauen Wesen anschaulich schilderten14.

Ebenso ähneln die Erscheinungen der Dschinn, wie sie in islamischen Quellen beschrieben werden, auffallend den Berichten über UFO-Begegnungen. Abū Thaʿlabah berichtete: Der Gesandte Allahs, Friede und Segen seien auf ihm, sagte: 

Die Dschinn haben drei Formen: eine Form wie Hunde und Schlangen, eine Form fliegt durch die Luft, und eine Form kommt und geht.
Ṣaḥīḥ Ibn Ḥibbān, Hadith Nr. 6156.

Diese Überlieferung des Propheten beschreibt einige der unterschiedlichen und möglichen Erscheinungsformen der Dschinn. Viele der oben genannten Phänomene des UFO-Phänomens stimmen bemerkenswert mit dieser Beschreibung überein. Es gibt Objekte, die durch den Himmel fliegen. Es gibt Begegnungen, bei denen diese UFOs – oder UAPs, wie sie heute genannt werden – plötzlich erscheinen und dann spurlos verschwinden. Ebenso gibt es Begegnungen mit seltsamen Wesen, sei es in der Form der stereotypischen „Grauen“ oder in anderer Gestalt.

Dr. ʿUmar al-Ashqar befasst sich eingehender mit dem Reichtum der islamischen Lehren und bietet eine umfassende Perspektive auf die Vielfalt der Erscheinungsformen von Dschinn. Er stellt fest:

Manchmal nähern sich die Teufel den Menschen nicht durch waswasa (einflüsternde Gedanken), sondern sie erscheinen ihnen in menschlicher Gestalt, oder jemand hört eine Stimme, sieht jedoch keinen Körper. Mitunter zeigen sie sich in seltsamen Formen, kommen zu den Menschen heran und behaupten, von den Dschinn zu sein. Manchmal lügen sie und geben vor, Engel zu sein, oder sie nennen sich „Menschen des Verborgenen“ und behaupten, aus der Geisterwelt zu kommen. In all diesen Fällen sprechen sie entweder direkt zu einigen Menschen oder durch ein Medium, von dem sie Besitz ergreifen und durch dessen Lippen sie sprechen. Manchmal erfolgt die Antwort in Form von Schriftstücken. Es kann sogar noch weiter gehen: Sie heben eine Person hoch, fliegen mit ihr durch die Luft und transportieren sie von einem Ort an einen anderen. Oder sie bringen ihr Dinge, die sie verlangt hat.
Dr. ‘Umar al-Ashqar, ʿĀlam al-Jinn wa al-Shayāṭīn, S. 115.

Diese Passage beschreibt nicht nur das Potenzial der Dschinn, unterschiedliche Gestalten anzunehmen, sondern auch ihre täuschende Natur, auf die wir im nächsten Abschnitt näher eingehen werden.

Die den Dschinn innewohnende Fähigkeit, ihre Gestalt zu verändern und nahtlos unterschiedliche Formen anzunehmen, bietet einen konzeptionellen Rahmen, der es ermöglicht, die vielfältigen Erscheinungsformen des UFO-Phänomens zu verstehen. Diese einzigartige Eigenschaft der Dschinn eröffnet ein weites Spektrum, das mit den zahlreichen berichteten Formen und Erscheinungen übereinstimmt, die nicht identifizierten Flugobjekten und Wesen zugeschrieben werden. Indem wir die Gestaltwandlungsfähigkeit der Dschinn anerkennen, erhalten wir eine Perspektive, um die Vielzahl der beobachteten Formen und Darstellungen bei UFO-Begegnungen zu erforschen und möglicherweise zu erklären. Eine relevante und berechtigte Frage, die dabei entsteht, lautet: Die Fähigkeit der Dschinn, ihre Gestalt zu verändern, mag die verschiedenen Wesen erklären, denen Menschen begegnet sind – aber wie erklärt dies die physischen Flugobjekte, die von so vielen Menschen gesehen wurden? Dafür gibt es zwei mögliche Antworten:

  1. Weder im Qur’an noch in der Sunna gibt es eine Einschränkung hinsichtlich der Formen, die Dschinn annehmen können. Es ist daher durchaus möglich, dass sie die Gestalt lebloser Objekte annehmen.
  2. Im Qur’an heißt es über die Dschinn: „Und auch die Satane [in der dt. Übersetzung wird Satane gesagt, nicht Dschinn] jeden Bauarbeiter und Taucher“ (Qur’an 38:37). Ebenso heißt es: „Sie (die Dschinn) machten ihm, was er wollte, an Gebetsräumen, Bildwerken, Schüsseln wie Wasserbecken und feststehenden Kesseln.“ (Q 34:13). Sie werden also ausdrücklich als Baumeister beschrieben. Daher ist es nicht weit hergeholt, anzunehmen, dass sie ihre eigene Technologie entwickelt oder gebaut haben könnten.

Interessanterweise weist Amira El-Zein in ihrem Werk Islam, Arabs, and the Intelligent World of the Jinn (dt. „Islam, Araber und die intelligente Welt der Dschinn“) darauf hin, dass die vorislamischen Araber die Dschinn als Meisterhandwerker betrachteten, die legendäre Schwerter herstellten, welche die von Menschen gefertigten Schwerter übertrafen15. Logisch betrachtet gibt es keinen Grund anzunehmen, dass die Dschinn, wenn sie in der Vergangenheit die menschliche Technologie übertrafen, dies heute nicht mehr tun können. Die Schwerter der Vergangenheit werden lediglich durch die Militärjets von heute ersetzt, die von diesen UAPs überlistet und übertroffen werden.

Darüber hinaus wird in Sure 38:37 im Qur’an eine Verbindung zum Wasser hergestellt, indem betont wird, dass einige der Dschinn Taucher sind. Ein weiterer Hinweis darauf findet sich in Sure 21:82 im Qur’an: „Und auch unter den Satanen manche, die für ihn (Prophet Sulayman) tauchten und (auch noch andere) Arbeiten außer dieser verrichteten“. Diese Verbindung wird in einer authentischen Überlieferung in Ṣaḥīḥ Muslim weiter verdeutlicht, in der erwähnt wird, dass Satan (der ein Dschinn ist) seinen Thron auf dem Wasser errichtet und von dort aus seine Truppen aussendet, um Zwietracht zu stiften16. Diese Verbindung zum Wasser ist besonders interessant, da viele UFO-Sichtungen in der Nähe von oder unter Wasser stattgefunden haben. Diese Objekte werden von einigen als USOs (unidentified submerged objects; dt. „unidentifizierte untergetauchte Objekte“) bezeichnet. In einem kürzlich geführten Interview erklärte Admiral Tim Gallaudet, dass UAPs unter Wasser beobachtet wurden. Zudem wurden sie wiederholt dabei gesehen, wie sie ins Meer eintauchten oder aus ihm auftauchten17.

Täuschung

Die trügerische Natur, die dem UFO-Phänomen zugeschrieben wird, weist eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit den Eigenschaften auf, die den Dschinn in der islamischen Tradition zugesprochen werden. Pioniere der Ufologie wie Dr. Jacques Vallée18 in seinen Werken Passport to Magonia19 und Dimensions20 sowie John Keel21, bekannt durch The Mothman Prophecies22, haben sich intensiv mit dem täuschenden Aspekt von UFO-Begegnungen auseinandergesetzt. Vallée hebt hervor, dass UFO-Sichtungen oft durch Täuschung und Illusion geprägt sind, die die Wahrnehmung und Überzeugungen der Zeugen manipulieren. Dies spiegelt die in islamischen Quellen beschriebene trügerische Natur der Dschinn wider.

In seiner Forschung hebt Vallée Fälle hervor, in denen angebliche UFO-Sichtungen später als Täuschungen oder Fehlinterpretationen entlarvt wurden, was auf eine bewusste Absicht zur Irreführung hinweist. Ebenso dokumentierte John Keel in seinen Untersuchungen anomaler Phänomene Vorfälle, bei denen Zeugen Begegnungen mit vermeintlich außerirdischen Wesen meldeten, nur um anschließend Ereignisse zu erleben, die den ersten Eindrücken widersprachen.

Die trügerische Natur einiger Dschinn wird im Qur’an ausdrücklich erwähnt. So heißt es beispielsweise in Sure 7:27:

يَا بَنِي آدَمَ لَا يَفْتِنَنَّكُمُ الشَّيْطَانُ كَمَا أَخْرَجَ أَبَوَيْكُم مِّنَ الْجَنَّةِ يَنزِعُ عَنْهُمَا لِبَاسَهُمَا لِيُرِيَهُمَا سَوْآتِهِمَا ۗ إِنَّهُ يَرَاكُمْ هُوَ وَقَبِيلُهُ مِنْ حَيْثُ لَا تَرَوْنَهُمْ ۗ إِنَّا جَعَلْنَا الشَّيَاطِينَ أَوْلِيَاءَ لِلَّذِينَ لَا يُؤْمِنُونَ
O Kinder Ādams, der Satan soll euch ja nicht der Versuchung aussetzen [in der engl. Übersetzung ist der Wortlaut „täuschen“], wie er eure (Stamm)eltern aus dem (Paradies)garten vertrieben hat, indem er ihnen ihre Kleidung wegnahm, um ihnen ihre Blöße zu zeigen. Gewiß, er sieht euch, er und sein Stamm, von wo ihr sie nicht seht. Gewiß, Wir haben die Satane zu Schutzherren für diejenigen gemacht, die nicht glauben.

Im Qur’an, in Sure 4:120 heißt es:

يَعِدُهُمْ وَيُمَنِّيهِمْ ۖ وَمَا يَعِدُهُمُ الشَّيْطَانُ إِلَّا غُرُورًا
Er macht ihnen Versprechungen und erweckt in ihnen Wünsche; aber der Satan macht ihnen nur Versprechungen in Trug.

Diese und ähnliche Verse betonen die täuschenden Taktiken der Dschinn, insbesondere ihr Bestreben, Menschen anzulocken und in die Irre zu führen. Ähnlich zeigt das UFO-Phänomen häufig Fälle von Fehlinformationen, unerklärlichem Verschwinden und veränderter Wahrnehmung, die dieses Konzept widerspiegeln.

Vallées Forschung hebt die Parallelen zwischen UFO-Begegnungen und der täuschenden Natur der Dschinn deutlich hervor. Beide Phänomene umfassen Begegnungen mit schwer fassbaren Wesen, die das konventionelle Verständnis herausfordern. Die eingesetzten Täuschungstaktiken lassen auf eine gemeinsame Absicht schließen, die menschliche Wahrnehmung und Glaubenssysteme zu manipulieren. In seinem Buch The Messengers of Deception23 erklärt Vallée:

Die Absurdität vieler UFO-Geschichten und religiöser Visionen ist kein oberflächlicher logischer Fehler – sie könnte vielmehr der Schlüssel zu ihrer Funktion sein. Laut Major Murphy könnte die Verwirrung, die das UFO-Mysterium umgibt, absichtlich erzeugt worden sein, um bestimmte Ziele zu erreichen. Eines dieser Ziele bestand darin, Wissenschaftler fernzuhalten. Ein weiteres Ziel könnte darin liegen, die Voraussetzungen für eine neue Form der sozialen Kontrolle zu schaffen und die Wahrnehmung des Menschen von seinem Platz im Universum zu verändern.
Jacques F. Vallée, Messengers of Deception: UFO Contacts and Cults, S. 20.

Der Islam lehrt, dass böse Dschinn, ähnlich wie die Wesen, die hinter UFO-Begegnungen vermutet werden, versuchen, unsere Wahrnehmung der Realität zu verzerren. Diese bösen Dschinn (Teufel) verfolgen das Ziel, uns davon abzubringen, den höchsten Sinn unseres Lebens zu erfüllen – die Anbetung Gottes. Die Untersuchung der Schnittpunkte zwischen Vallées Erkenntnissen und der qur’anischen Darstellung der Täuschung durch Dschinn offenbart ein fesselndes Narrativ, das zu einer tieferen Erforschung der miteinander verbundenen Bereiche von UFO-Begegnungen und den in den islamischen Lehren beschriebenen Wesen aus dem ghayb einlädt.

Entführung

Das Phänomen der Entführung, das im Kontext von UFO-Erzählungen häufig mit außerirdischen Begegnungen in Verbindung gebracht wird, zeigt faszinierende Parallelen zu islamischen Quellen, in denen ähnliche Erfahrungen den Dschinn zugeschrieben werden. Solche Entführungserfahrungen sind subjektiv und können in ihren Einzelheiten von Person zu Person variieren. Dennoch gibt es ein gemeinsames Muster: Der Entführte ist in der Regel gelähmt, wird von nichtmenschlichen Wesen an Bord eines Raumschiffs gebracht, wo gegen seinen Willen eine Reihe erschreckender Untersuchungen an ihm durchgeführt werden, bevor er schließlich an den Ort zurückgebracht wird, an dem er entführt wurde.

Der Psychiatrieprofessor John E. Mack hinterfragt in seinem Buch Abduction: Human Encounters with Aliens24 die leichtfertige Annahme, solche Begegnungen seien bloß auf Massenpsychosen oder Hysterie zurückzuführen. Er betont die individuelle Natur der Erfahrungen von Entführten25. Basierend auf seinen Forschungen geht er davon aus, dass hinter dem Phänomen der Entführungen mehr steckt und dass es sich um reale Ereignisse handelt, die von den Betroffenen tatsächlich erlebt werden.

Diese Sichtweise deckt sich mit Erzählungen aus islamischen Quellen, in denen Einzelpersonen berichten, von Dschinn entführt worden zu sein. Ein solcher Bericht, dokumentiert von Bayhaqī26 (gest. 458/1066), schildert die verstörende Erfahrung eines Mannes, der während des Kalifats von ʿUmar ibn al-Khaṭtāb, möge Allah mit ihm zufrieden sein, gewaltsam von Dschinn entführt wurde. In dem Bericht heißt es:

Ein Mann von den Anṣār ging eines Nachts hinaus, um mit seinem Volk das ʿIshāʾ-Gebet zu verrichten, doch er wurde von Dschinn entführt und blieb verschwunden. Seine Frau ging zu ʿUmar und berichtete ihm von ihrem vermissten Ehemann. ʿUmar erkundigte sich bei den Leuten nach ihm, und sie bestätigten, dass er zum Gebet hinausgegangen war, aber seitdem verschwunden war. Daraufhin wies ʿUmar die Frau an, vier Jahre zu warten.

Als vier Jahre vergangen waren, ging die Frau zurück zu ʿUmar und informierte ihn [über ihren Fall]. Er fragte bei ihren Leuten nach und sie bestätigten die Geschichte. Er sagte ihr, dass sie nun wieder heiraten könne, was sie auch tat. Aber ihr [erster] Ehemann kehrte zurück und erhob bei ʿUmar, möge Allah mit ihm zufrieden sein, Einspruch [gegen die Ehe]. ʿUmar entgegnete: „Einer von euch verschwindet für Ewigkeiten, seine Familie weiß nicht, ob er noch lebt oder nicht [und dann taucht er plötzlich auf und erhebt Ansprüche]!“ Der Mann antwortete: „Oh Führer der Gläubigen, ich habe eine Entschuldigung.“ ʿUmar fragte: „Und was ist deine Entschuldigung?“ Der Mann erklärte:

„Ich ging eines Nachts hinaus, um ʿIshāʾ zu beten, doch einige Dschinn entführten mich und hielten mich über einen langen Zeitraum gefangen. Später griffen einige muʾmin - oder muslimische (der Überlieferer Saʿīd war sich über den genauen Ausdruck unsicher) - Dschinn sie an, besiegten sie und nahmen Gefangene. Sie nahmen mich unter diesen Gefangenen mit, doch sie sagten: ‚Wir sehen, dass du ein muslimischer Mann bist, und es ist uns nicht erlaubt, dich gefangen zu halten.‘ Sie gaben mir die Wahl, bei ihnen zu bleiben oder zu meiner Familie zurückzukehren. Ich entschied mich, zu meiner Familie zurückzukehren. Sie brachten mich zurück. Nachts sprach niemand mit mir, aber tagsüber folgte ich einem Stock, der mir den Weg wies.“

ʿUmar, möge Allah mit ihm zufrieden sein, fragte ihn: „Was hast du gegessen, während du bei ihnen warst?“ Der Mann antwortete: „Schwieriges [gestohlenes?] Essen und das, worüber der Name Allahs nicht ausgesprochen wurde.“ ʿUmar fragte weiter: „Und was hast du getrunken, als du bei ihnen warst?“ Der Mann antwortete: „Jadaf (eine Art Getränk, das nicht gärt).“

Daraufhin entschied ʿUmar, dass der Mann die Wahl hatte: Entweder sollte er die ṣadāq (die Mitgift) zurückerhalten, die er gezahlt hatte, und die Ehe würde ungültig bleiben, oder er sollte seine Frau zurücknehmen.

[Quelle: Bayhaqī, al-Sunan al-Kubrā 7:445, 446. Albānī stufte die Überlieferung in Irwāʾ al-Ghalīl 4:151 als ṣaḥīḥ (authentisch) ein.]

Darüber hinaus finden sich ähnliche Berichte bei Ibn Taymiyyah27 (gest. 728/1328) in seinem Essay on the Jinn [dt. Essay über die Dschinn]28. Dort wird erwähnt, dass Menschen aus ihren Häusern entführt und später wieder zurückgebracht werden, wobei sie in einigen Fällen durch geschlossene Türen geführt werden29. Diese Berichte bilden eine bemerkenswerte Schnittstelle und werfen ein Licht auf das gemeinsame Thema der Entführungserfahrungen, das sowohl bei UFO-Begegnungen als auch bei Begegnungen mit Dschinn in der islamischen Tradition thematisiert wird.

Besessenheit und der „Hitchhiker-Effekt“

Die Aspekte von Besessenheit, Anhaftung und dem umgangssprachlich als „Hitchhiker-Effekt“ [dt. etwa „Mitläufer-Effekt“ oder „Anhängereffekt“] bezeichneten Phänomen im Zusammenhang mit UFO-Erfahrungen zeigen auffällige und überzeugende Parallelen zu ähnlichen Themen, die in Begegnungen mit Dschinn beschrieben werden. In der UFO-Literatur beschreibt der Hitchhiker-Effekt die Idee, dass Personen, die UFO-Erfahrungen gemacht haben, weiterhin das Phänomen anziehen oder von ihm beeinflusst werden können. Professorin D. W. Pasulka äußert sich in ihrem Buch American Cosmic dazu folgendermaßen:

Zeugen und Forscher berichten häufig von dem seltsamen Gefühl, dass, sobald man sich eines Phänomens bewusst wird, dieses auch auf einen selbst aufmerksam wird. Sie schildern, dass die erste Sichtung tatsächlich nur der Anfang ist – eine erste Begegnung –, der dann weitere folgen. Das unheimliche Gefühl, dass die Objekte sich ihrer Umgebung bewusst sind oder diejenigen beobachten, die sie beobachten, ist weit verbreitet.
Diana Walsh Pasulka, American Cosmic: UFOs, Religion, Technology, S. 47.

In seinem Buch The Mothman Prophecies dokumentierte John Keel Fälle, in denen Personen, die von UFO-Begegnungen berichteten, sich dauerhaft in einer Verstrickung mit dem Phänomen wiederfanden und kontinuierlich Sichtungen oder paranormale Ereignisse erlebten. Forscher haben außerdem aufgezeigt, dass diese fortlaufenden Erfahrungen – sei es in Form aufeinanderfolgender Entführungen oder Visionen – in den meisten Fällen negativ sind und oft verheerende Auswirkungen auf die Betroffenen und ihre Familien haben.

Ähnlich verhält es sich im Kontext von Dschinn-Begegnungen, in denen islamische Traditionen von Besessenheit und Anhaftung berichten. Es gibt Berichte von Personen, die behaupten, von Dschinn besessen oder beeinflusst worden zu sein und dadurch tiefgreifende Veränderungen in ihrem Verhalten und Wohlbefinden erfahren zu haben. Der Qur’an deutet an, dass Dschinn Einfluss auf den menschlichen Zustand ausüben können. Im Qur’an in Sure 2:275 heißt es:

لَّذِينَ يَأْكُلُونَ الرِّبَا لَا يَقُومُونَ إِلَّا كَمَا يَقُومُ الَّذِي يَتَخَبَّطُهُ الشَّيْطَانُ مِنَ الْمَسِّ
Diejenigen, die Zins verschlingen, werden nicht anders aufstehen als jemand, den der Satan durch Wahnsinn hin und her schlägt.

Dieser Vers verdeutlicht, dass böse Dschinn einen Menschen in den Wahnsinn treiben können. Anas ibn Mālik berichtete, dass der Prophet, Friede und Segen seien auf ihm, sagte: 

Der Teufel kann im Sohn Adams fließen wie das Blut in seinen Adern.
Ṣaḥīḥ Muslim, Hadith Nr. 2174.

Aus diesem Grund werden Muslime dazu angehalten, bei Gott Zuflucht vor den Dschinn zu suchen und jeglichen Kontakt mit ihnen zu meiden.

Die Übereinstimmung dieser Erfahrungen weist auf einen gemeinsamen Aspekt der beiden Phänomene hin. Bei UFO-Begegnungen berichten Entführte und Zeugen häufig von einer anhaltenden Verbindung zu dem Phänomen, die den Anhaftungen ähnelt, die in Berichten über Begegnungen mit Dschinn beschrieben werden. Die Erzählungen aus beiden Bereichen betonen die möglichen langfristigen negativen psycho-spirituellen Auswirkungen auf die Betroffenen.

Fazit

In diesem Essay haben wir lediglich an der Oberfläche dieses rätselhaften und faszinierenden Themas gekratzt. Dennoch sind die Ähnlichkeiten zwischen dem UFO-Phänomen und den Dschinn bemerkenswert. Das bekannte Sprichwort lautet: „Wenn es wie eine Ente aussieht, wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt, dann ist es wahrscheinlich eine Ente.“ Die gemeinsamen Eigenschaften von UFO-Begegnungen und Dschinn-Erfahrungen lassen vermuten, dass die rätselhaften Wesen hinter diesen Phänomenen tatsächlich die Dschinn sein könnten. Dies bietet Muslimen einen kohärenten Interpretationsrahmen, um das Phänomen mit ihrer religiösen Tradition zu verbinden. Gleichzeitig ist es eine Einladung an Nichtmuslime, die an diesem Thema interessiert sind, die islamische Tradition eingehender zu erkunden. Ihre reichen und kompromisslosen theo-philosophischen Grundlagen bieten, vielleicht überraschenderweise, flexible und zugleich robuste konzeptionelle Paradigmen, die erforderlich sind, um die Komplexität einer vielgestaltigen Welt zu erfassen.

Geht man davon aus, dass die vorgeschlagene Hypothese zutrifft – nämlich, dass die Dschinn tatsächlich hinter dem UFO-Phänomen stehen –, wirft dies eine interessante Frage auf: Warum sollten sich die Dschinn in modernen UFO-Begegnungen als technologisch fortschrittliche Außerirdische manifestieren? Eine mögliche Erklärung könnte im vorherrschenden materialistischen Zeitgeist liegen, in dem die Gestalt technologisch hochentwickelter Wesen nahtlos in eine säkulare und materialistische Weltanschauung passt. Diese Anpassung bietet den Dschinn eine akzeptablere Erscheinungsform in einer Welt, die technologische Fähigkeiten und wissenschaftliche Erklärungen besonders hoch schätzt. Im weiteren Zusammenhang bleibt das islamische Narrativ über die bösen Dschinn, die versuchen, Menschen von ihrem eigentlichen Zweck – der Anbetung Gottes – abzubringen, äußerst relevant. Indem sie sich als fortschrittliche Wesen präsentieren, könnten die bösartigen Dschinn versuchen, Verehrung und Unterwerfung von Menschen zu erlangen und sie so von der Anbetung des Göttlichen abzulenken – eine Strategie, die sie im Laufe der Geschichte immer wieder angewandt haben.

Im Kern eröffnen die Parallelen zwischen den Dschinn und UFO-Begegnungen eine einzigartige Perspektive, um die Vielschichtigkeit dieses Phänomens zu erforschen. Ob durch die Linse islamischer Lehren oder der modernen UFO-Literatur betrachtet, regt diese vergleichende Analyse dazu an, tiefer über das Zusammenspiel von religiösen Überzeugungen, sich wandelnden Weltanschauungen und den rätselhaften Wesenheiten nachzudenken, die die Grenzen unserer Wahrnehmung überschreiten.

  1. Hier geht es zum Artikel der New York Times: https://www.nytimes.com/2017/12/16/us/politics/pentagon-program-ufo-harry-reid.html
  2. Karl Nell, SALT Konferenz, zu finden ab 3:15. Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=Rpl0FrdJWfs&t=207s
  3. Garry Nolan, 7News, zu finden ab 1:45. Link zum Artikel in der New York Times: https://www.nytimes.com/2017/12/16/us/politics/pentagon-program-ufo-harry-reid.html
  4. Chomsky, N. (2014) Science, Mind, and Limits of Understanding. Verfügbar unter: https://chomsky.info/201401__/ (Zugriff: 21. Juni 2024). Eine kürzere Darstellung des erkenntnistheoretischen und historischen Phänomens durch den Autor des Artikels findet sich unter dem folgenden Link: https://youtu.be/HVQJk6_PCUA?si=uEmj23PVqgvp3V04
  5. Theologisch gesehen gibt es relatives und absolutes ghayb. Die erstgenannte Kategorie umfasst das, was dem Menschen nicht bekannt ist, wobei diese Unkenntnis durch Veränderungen gemildert werden kann, beispielsweise indem Gott dieses Wissen demjenigen offenbart, dem Er es gewähren will (siehe Qur’an 72:26, was gleich zitiert wird). Zum Beispiel – und das ist für diese Diskussion relevant – ist außerirdisches Leben, falls es existiert, Teil des ghayb, künftige menschliche Generationen könnten jedoch außerirdische Lebensformen entdecken und mit ihnen interagieren. Für uns ist es ghayb, aber für sie wäre es shahādah. Absolutes ghayb ist Wissen, das ausschließlich Gott gehört. Ein gutes Beispiel dafür ist die Stunde und der Zeitpunkt ihres Eintreffens. Im Qur’an in Sure 7:187 heißt es: „Sie fragen dich nach der Stunde, für wann sie feststeht. Sag: Das Wissen darüber ist nur bei meinem Herrn. Nur Er wird sie zu ihrer Zeit erscheinen lassen.“
  6. Anmerkung ITV: UFO = unidentified Flying Object, dt. unidentifiziertes Flugobjekt & UAP = unidentified aerial phenomenon, dt. „ungeklärtes Luftphänomen“
  7. Die ursprüngliche arabische Weisheit lautet: lā mushāḥḥah fī al-iṣṭilāḥ.
  8. Ursprünglich veröffentlicht im Jahr 2019. Der vollständige Titel lautet „American Cosmic: UFOs, Religion, Technology“.
  9. Ursprünglich veröffentlicht im Jahr 2023. Der vollständige Titel lautet „Encounters: Experience with Nonhuman Intelligence.“.
  10. Lomas, T., Case, B. und Masters, M.P. (2024) The Cryptoterrestrial Hypothesis: A Case for Scientific Openness to a Concealed Earthly Explanation for Unidentified Anomalous Phenomena, ResearchGate. Abrufbar unter: https://www.researchgate.net/publication/381041896_The_cryptoterrestrial_hypothesis_A_case_for_scientific_openness_to_a_concealed_earthly_explanation_for_Unidentified_Anomalous_Phenomena (Zugriff: Juni 2024).
  11. Etymologie: Die Wurzel ist j-n-n; mit Konnotationen von „verborgen“, „dunkel“ oder „bedeckt“. Siehe auch: jinān – das Innerste einer Sache, ihr Herz. Die Wurzel kann sich auch auf die intensivste oder bemerkenswerteste Version einer Entität beziehen. Die jinn einer Pflanze sind ihre Blüten, und die jinn der Jugend sind ihre Energie und Vitalität (siehe: Verbindungen zu jannah/Dschanna, einem üppigen Garten, Paradies). Hieraus ergeben sich auch die Bezüge zu junūn – Wahnsinn. Ein majnūn ist jemand, der den Verstand verloren hat, verrückt geworden ist. Die sprachliche Entwicklung kann von jemandem stammen, dessen Verstand verschwunden (verborgen, verdeckt) ist und der daher wahnsinnig ist; oder von jemandem, der in Sprache und Handlung unberechenbar (intensiv, heftig) ist und daher von Wahnsinn geprägt ist. Es ist auch durchaus möglich und möglicherweise plausibler, dass es sich um dämonische Besessenheit handelt – jemand, der verrückt ist, verhält sich wie von Dämonen besessen. Siehe den Link zum „Arabic Student Dictionary“ unten für gebräuchliche Ableitungen dieser trilateralen Wurzel und ihre Bedeutungen: https://www.arabicstudentsdictionary.com/word?word_id=24f7ced0-2315-401d-8dbb-b64c6ba3c40a&root_id=4c87866d-e97f-41b5-b9a6-5c0292dde7b7&action=exploreRootLink
  12. Eine wiederkehrende Beschreibung der angeblichen Humanoiden in Entführungsberichten ist die von Humanoiden mit schlanken Körpern, relativ großen, unbehaarten Köpfen, großen Augen und glatter, grauer Haut. Der Begriff wurde durch solche Gemeinsamkeiten populär und wird oft synonym verwendet mit: den „Greys“, den „Roswell Greys“, den „Grey Aliens“ und den „Zeta Reticulans“ („Zeta Reticuli“ ist ein Doppelsternsystem, „Reticulans“ oder „Zetans“ sind vermutlich seine Bewohner in der Popkultur, Ufologie und Folklore).
  13. Offizielles, von der US-Regierung freigegebenes Filmmaterial einer UFO-Begegnung aus dem Jahr 2004, aufgenommen an Bord eines Navy-Kampfjets vom Flugzeugträger USS Nimitz vor der Küste von San Diego. Dreiteiliges Videomaterial: Teil 1 – https://youtu.be/lWLZgnmRDs4?si=GUB1mwMhzcOSu4M9 ; Teil 2 – https://youtu.be/2TumprpOwHY?si=Ps0MMoZSfms1mHGU ; Teil 3 – https://youtu.be/VUrTsrhVce4?si=cgZoLw2V31XtLLQI . Ein kurzer Kommentar zu dem Vorfall aus der Fernsehsendung Contact, in der ein ehemaliger Kommandant interviewt wird, der zu diesem Zeitpunkt an Bord des Flugzeugträgers war: https://youtu.be/85OhTbTtK_I?si=NBbctgviXliVuQGX
  14. Die Bürgerrechtler und Eheleute Barney und Betty Hill waren Amerikaner, die angaben, am 19. September 1961 in einer ländlichen Gegend von New Hampshire von Außerirdischen entführt worden zu sein. Die Details ihrer Begegnung sind online weit verbreitet und haben sowohl viel Aufmerksamkeit als auch Kritik hinsichtlich ihrer Glaubwürdigkeit und der daraus resultierenden Implikationen erfahren.
  15. Amira El-Zein, Islam, Arabs, and the Intelligent World of the Jinn, S. 27.
  16. Ṣaḥīḥ Muslim, Hadith Nr. 2813.
  17. Siehe zum Beispiel das Interview mit Admiral Tim Gallaudet, in dem er über die Unterwasser-Natur von UAP spricht (41:50 für die Erwähnung einer solchen Anekdote): https://www.youtube.com/watch?v=2NVDCtSxIac&t=4263s
  18. Obwohl Vallée hauptsächlich für seine akademische UFO-Forschung und seine populären Bücher zu diesem Thema bekannt ist, ist er von Beruf Astronom und Informatiker. Im Jahr 1963 war er an der Entwicklung der ersten computergestützten Marskarte für die NASA beteiligt. In seinen späteren Arbeiten und Veröffentlichungen widmete er sich der Untersuchung der Verbindung zwischen dem Phänomen und religiösen Konzepten wie Engeln und Dämonen.
  19. Ursprünglich veröffentlicht im Jahr 1969. Der vollständige Titel lautet Passport to Magonia: Folklore to Flying Saucers [dt. „Pass nach Magonia: Von Folklore bis zu fliegenden Untertassen“].
  20. Ursprünglich veröffentlicht im Jahr 1988. Der vollständige Titel lautet Dimensions: A Casebook of Alien Contact [dt. „Dimensionen: Ein Fallbuch über außerirdischen Kontakt“].
  21. Ein amerikanischer Journalist, der durch seine Forschungen und Untersuchungen im Bereich des Paranormalen großen Einfluss erlangte.
  22. Ursprünglich 1975 veröffentlicht. Der vollständige Titel lautet The Mothman Prophecies: The Story of The Alien Who Terrorized an American City [dt. „Die Mothman-Prophezeiungen: Die Geschichte des Außerirdischen, der eine amerikanische Stadt terrorisierte“].
  23. Ursprünglich veröffentlicht im Jahr 1979. Der vollständige Titel lautet Messengers of Deception: UFO Contacts and Cults [dt. „Boten der Täuschung: UFO-Kontakte und Sekten“].
  24. Ursprünglich veröffentlicht 1994.
  25. John E. Mac, Abduction: Human Encounters with Aliens, S. 24.
  26. Abū Bakr Aḥmad al-Bayhaqī, vor allem bekannt durch sein toponymisches al-Bayhaqī, ist ein sunnitischer Hadith-Meister, Theologe und schafiitischer Rechtsgelehrter.
  27. Taqiyy al-Dīn Abū al-ʿAbbās Aḥmad Ibn Taymiyyah: ein Theologe, Hadith-Gelehrter, hanbalitischer Rechtsgelehrter und vielseitiger Autor, der eine breite Palette islamischer Themen abdeckte.
  28. Die Abhandlung trägt den vollständigen Titel Īḍāḥ al-Dalālah fī ʿUmūm al-Risālah wa al-Taʿrīf bi-Aḥwāl al-Jinn (dt. „Klärung der Beweisgrundlage für die Allgemeingültigkeit der Botschaft und eine Darstellung der Dschinn“). Der Originaltext enthielt zudem einen Kommentar zu einer berühmten Überlieferung: „Der Islam begann fremd und wird fremd zurückkehren, wie er begonnen hat; also frohe Botschaft an die Fremden.“ Dennoch wurde die Abhandlung später unter dem abgekürzten Titel al-Jinn – Die Dschinn bekannt, da dies das dominierende Thema ist, das darin behandelt wird (auch Kitāb al-Jinn und Risālah fī al-Jinn werden als Titel verwendet). Die Übersetzung mit dem Titel Essay on the Jinn stammt von Dr. Bilal Philips, der sie erstmals 1989 in Eigeninitiative veröffentlichte. Spätere Ausgaben wurden vom International Islamic Publishing House herausgegeben.
  29. Ibn Taymiyyah, Essay on the Jinn, S 64.

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