Ibn Mas’ud – ein früher Konvertit zum Islam, der später zu einem der größten Gelehrten unter den Gefährten des Propheten wurde – sagte über den Propheten ﷺ, als dieser in der Schlacht von Uhud eine Verletzung erlitt:

Ich sehe mich selbst, wie ich den Propheten ﷺ anschaue, wie er über einen der alten Propheten sagte, der, als seine Leute ihn geschlagen hatten, das Blut von seinem Gesicht wischte, während er betete: ,O Gott! Vergib meinem Volk, denn sie wissen nicht.‘

Al-Buchari, Nr. 3477; Muslim, Nr. 1752.

Der obige Vorfall verdeutlicht die Realität, mit der Muslime heute konfrontiert sind, und zeigt ihnen, dass sie sich bestimmte Dinge gut merken sollten:

Beleidigungen, Spott und Verachtung sind die Waffe der Wahl, wenn es darum geht, sich gegen den Einbruch der Wahrheit zu wehren (da sie nicht mit körperlicher Gewalt einhergehen). Der Qur’an sagt über die Übeltäter:

Gewiss, diejenigen, die Übeltaten begingen, pflegten über diejenigen zu lachen, die glauben, und, wenn sie an ihnen vorbeikamen, einander zuzuzwinkern. Und, wenn sie zu ihren Angehörigen zurückkehrten, kehrten sie zurück, indem sie es sich wohl sein ließen. Und, wenn sie sie sahen, sagten sie: ,Diese gehen fürwahr in die Irre.‘ Dabei waren sie doch nicht als Hüter über sie gesandt worden. Heute aber lachen diejenigen, die glauben, über die Ungläubigen.

Al-Mutaffifin 83:29-34.

Da Muslime versuchen, ihr Leben im Lichte der vom Islam offenbarten Wahrheiten zu gestalten und zu leben – in einem Kontinent, der weitgehend religiös ungebildet ist und zudem von einem akuten wirtschaftlichen Abschwung und wachsenden sozialen Unruhen geplagt wird -, werden sie mehr und mehr als Gegenkultur angesehen, als seltsam, als nicht im Einklang mit der Gesellschaft stehend, als Ärgernis, vielleicht sogar als fünfte Kolonne! Werden die Beleidigungen oder die Dämonisierung des Islams in nächster Zeit aufhören? Die meisten Muslime, so vermute ich, werden das nicht ahnen!

Manchmal jedoch, wie in einigen der oben genannten Fälle, kann der Einbruch der Wahrheit zum Ausbruch von Gewalt führen. Natürlich können und sollten sich auch Gläubige an die Strafverfolgungsbehörden wenden, um für Gerechtigkeit zu sorgen oder um Schaden abzuwenden. Aber wo das Gesetz nicht in der Lage ist oder einfach versagt, lehrt uns der Glaube, geduldig und standhaft zu sein und zu versuchen, unser Herz von Wut, Rache oder unangemessenem Ärger zu reinigen. Die höhere Tugend wäre es, das Böse mit dem Besseren abzuwehren [41:34] und nicht für die Vernichtung der Angreifer zu beten, sondern für ihre Führung und Rettung.

Eine der schmerzlichsten Episoden in der Laufbahn des Propheten ﷺ ist die von Ta’if. In dem Jahr, das als „Jahr der Trauer“ bekannt werden sollte (in dem seine geliebte Frau Chadidscha, mit der er 25 Jahre verheiratet war, und sein geliebter Onkel und irdischer Beschützer Abu Talib starben), wurden der Islam und die Muslime erneut angefeindet und abgelehnt. Also beschloss der Prophet, nach Ta’if zu gehen, in der Erwartung, dass er und seine Botschaft dort besser aufgenommen würden.

Zu seiner großen Enttäuschung wurde er mit Verachtung, Ablehnung und körperlichen Misshandlungen konfrontiert. Denn die Stadtbewohner hetzten eine Schar ihrer Sklaven und Jugendlichen auf ihn, die ihn mit Steinen bewarfen, bis seine Füße zerschrammt und blutig waren und bis Zaid ibn Haritha, der versucht hatte, ihn zu schützen, mehrere Kopfwunden erlitt. Verschmäht, gemieden, verjagt und seelisch und körperlich verwundet war der Prophet ﷺ gezwungen, nach Mekka zurückzukehren. Auf dem Weg dorthin wurde er von einem Engel besucht, der sagte, wenn der Prophet ﷺ es wünsche, könne er die beiden Berge auf die Stadt stürzen lassen. Darauf erwiderte der Prophet ﷺ nur:

Tu das nicht! Denn ich hoffe, dass aus ihren Nachkommen ein Volk hervorgehen wird, das Gott allein anbetet und Ihm keinen Partner zuschreibt.

Al-Buchari, Nr. 3231.

Wir werden hier an die Notwendigkeit erinnert, in uns selbst die prophetische Sorge um die Rechtleitung und das Wohlergehen der Menschen zu nähren und niemals zuzulassen, dass der Ruf des abrahamitischen Monotheismus von allem anderen, was wir Muslime sagen oder tun, in den Hintergrund gedrängt wird. Wir brauchen viel Geduld, nicht nur um Verachtung und Ablehnung zu ertragen, sondern auch um – wenn auch gegen alle Widerstände – an der Heilung der Monokultur mitzuwirken. Ob wir nun britische, europäische oder amerikanische Muslime sind, wir müssen in unseren Seelen das Gebet kultivieren:

Oh Gott, vergib unserem Volk, denn sie wissen nicht!

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